Willkommen im Schilderwald

„Willkommen im Schilderwald!“ oder „Als der Baumarkt zur Freizeitattraktion wurde“

Hätte mir vor einem halben Jahr jemand gesagt, dass wir Niederlassungen wegen Überfüllung zeitweise schließen müssen, dass alle Mitarbeiter und Kunden Masken tragen müssen, oder dass wir unsere Ausstellungsflächen zu Arbeitsplätzen umfunktionieren werden, hätte ich wahrscheinlich gesagt „Nie im Leben!“.

Die letzten Wochen haben unser aller Leben auf den Kopf gestellt. Für uns ging der „normale“ Alltag noch sehr viel länger weiter als für viele andere. Wir duften arbeiten und dafür sind wir sehr dankbar. Doch auch das Weiterarbeiten war nicht ganz so einfach wie sich das vielleicht anhört.

Bereits Anfang März wurde unsere wöchentliche Sitzung der Führungsmannschaft in eine Corona Krisenmanagement Sitzung umfunktioniert, welche dann für die nächsten Wochen fast täg-lich abgehalten wurde. Es wurden Szenarien durchgespielt, Gegenmaßnahmen vorbereitet, die Kommunikation mit den Mitarbeitern abgestimmt und natürlich die aktuellen Entwicklungen genau verfolgt. Dass der Großhandel für Handwerker geöffnet bleiben dürfe, hatten wir vermutet. Dass die Baumärkte geöffnet bleiben dürfen, hatten wir gehofft. Als Bayern die Baumärkte schloss, wurde am folgenden Samstag unser Baumarkt in Neresheim – nahe der bayrischen Grenze – quasi überrannt. Seit Beginn des Lockdowns hat sich der Privatkundenverkehr in unseren Baumärkten vor allem an den Samstagen jede Woche gesteigert. Zu Beginn sogar noch mit Kind und Kegel quasi als Familienausflug schien der Baumarkt die neue Familienattraktion für viele.

Täglich mussten wir auf neue Situationen reagieren:

  • von Anfang an hatten wir Spuckschutzvorrichtungen an den Theken angebracht,
  • Abstandsmarkierungen auf dem Boden folgten
  • später dann Personenbeschränkungen im Verkaufsraum, Zutritt nur für Einzelpersonen,
  • Schließung der Büro- & Ausstellungsbereiche

bis hin zu strategischen Entscheidungen für die ersten Infektionsfälle und ie daraus resultierenden Folgen: Definition der Schlüsselpositionen in den Abteilungen und räumliche Trennung der Arbeitsplätze, Teilung der Mannschaften in 2 Teams (wo möglich)… Kurzerhand wurden die für den Publikumsverkehr gesperrten Ausstellungsbereiche zu erweiterten Büroflächen. Wo der Abstand von 2 Metern nicht einzuhalten war, wie beispielsweise in der Teeküche, durfte nur noch jeweils eine Person im Raum sein… Und immer wenn man nach einem Samstag dachte, mehr Kunden sind kaum zu bedienen, dann wurde am folgenden Samstag bewiesen: Doch, es geht!

Ja, in der ersten Phase nach den Kita- und Schulschließungen wurde sogar kurz darüber diskutiert, Kindern den Zutritt zum Baumarkt zu untersagen – was für ein Gedanke! Und täglich kamen neue Hinweisschilder hinzu … Und trotzdem waren wir jeden Tag froh, unsere Türen öffnen zu dürfen. Die Dankbarkeit, aber auch die Anspannung wegen möglicher Risiken war bei allen Mitarbeitern zu spüren und nicht selten musste man den einen oder anderen beruhigen.

Unsere größte Herausforderung war eindeutig der Umgang mit den Ängs-ten, Sorgen und Nöten der Mitarbeiter. Mittlerweile ist bei fast allen unseren Kunden der Ernst der Lage angekommen und es wird sich an die Abstands- und Verhaltensregeln sowie die Maskenpflicht gehalten, das war aber zu Beginn absolut nicht der Fall. Es ist eine Routine eingekehrt und jeder gewöhnt sich an den Anblick der Kolleginnen und Kollegen … & fast alle in der neuen Betriebskleidung mit Wied-mann Mundschutz – Corporate Identity 2020.

Fazit:

  • Wir haben früh reagiert, unsere Zweifel, wir würden übertreiben, waren im Nachhinein unbegründet.
  • Wir sind unwahrscheinlich glücklich, dass wir von den Schließungen nicht betroffen waren, wie viele andere Betriebe im Einzelhandel.
  • Wir haben unser Möglichstes getan und trotz 2 positiver Fälle im Unternehmen, keine Folgeansteckungen, keine Quarantäne, gefolgt von dem guten Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.
  • Wir hoffen weiter auf das Verständnis unserer Kunden, dass uns die Situation zu ungewöhnlichen Maßnahmen zwingt, wie beispielsweise der zeitweisen Schließung unserer Märkte wegen Überfüllung oder der Tatsache, dass eine ausführliche Beratung nur noch im Markt an der Theke hinter Plexiglas oder telefonisch erfolgen kann oder auch, dass unsere Lagermitarbeiter angewiesen sind, nur noch bei der Beladung von offenen Hängern nicht aber privaten Pkws behilflich zu sein.

Vielen Dank dafür!

Quelle: Stefanie Wiedmann